Die Bedeutung der Berührung in der postoperativen Rehabilitation

Nach einer Operation beginnt ein Prozess, der weit über die Wundheilung hinausgeht. Der Körper muss sich neu organisieren, das Nervensystem beruhigen, das Gewebe anpassen und emotionale wie körperliche Spannungen abbauen. In dieser sensiblen Phase spielt die Berührung eine entscheidende Rolle – insbesondere bei der professionellen Narbenpflege.

Die Methode von Uli basiert auf der tiefenwirksamen, nicht-invasiven Arbeit mit der Haut, dem Narbengewebe und dem gesamten betroffenen Bereich. Doch sie geht noch weiter: Sanfte Berührungen stimulieren das parasympathische Nervensystem, das für Entspannung, Regeneration und Selbstregulation zuständig ist. Gerade in den ersten Wochen nach einer Knieoperation oder anderen chirurgischen Eingriffen hilft diese Form der Berührung, Stressreaktionen zu reduzieren, den Schlaf zu verbessern und das Schmerzempfinden zu regulieren.

Häufig berichten Patient:innen, dass sie ihre Narbe „nicht spüren“ oder dass sich die betroffene Stelle „fremd“ anfühlt. Das ist kein Zufall. Durch die Operation werden Nervenendigungen gereizt oder unterbrochen, wodurch das Gewebe seine normale sensorische Funktion verliert. Hier setzt die Narbenpflege an: Sie bringt Gefühl zurück. Durch gezielte, achtsame Berührung wird das Gewebe eingeladen, sich neu zu integrieren – körperlich wie auch emotional.

Zudem lösen die manuellen Techniken Verklebungen im Unterhautgewebe, fördern die Durchblutung und helfen dabei, Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) abzubauen. Diese Prozesse sind essenziell, damit die Narbe geschmeidig bleibt und nicht verhärtet. So wird verhindert, dass es langfristig zu Bewegungseinschränkungen, Schmerzen oder kompensatorischen Fehlhaltungen kommt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die emotionale Wirkung der Berührung. Viele Menschen empfinden ihre Narbe als belastend – nicht nur optisch, sondern auch symbolisch. Sie erinnert an Schmerz, Angst oder Kontrollverlust. Die Methode von Uli begegnet diesen Emotionen mit Respekt und Zuwendung. Der Körper wird nicht nur als „Patient“ behandelt, sondern als Partner im Heilungsprozess wahrgenommen.

Die erste Sitzung beginnt stets mit einem Gespräch und einer individuellen Einschätzung der Narbe. Dabei wird nicht nur die äußere Beschaffenheit betrachtet, sondern auch, wie das Gewebe reagiert, welche Empfindungen vorhanden sind und welche Ziele die betroffene Person verfolgt. Auf dieser Basis entsteht ein maßgeschneiderter Pflegeplan.

Bereits nach wenigen Anwendungen berichten viele Menschen von spürbaren Veränderungen: weniger Spannung, mehr Gefühl, weniger Schmerz, ein „wärmeres“ Hautbild. Der Körper beginnt, sich zu erinnern, wie er sich ohne Störung bewegen kann.

Professionelle Berührung im Rahmen der Narbenpflege ist keine Wellness – sie ist funktionelle Therapie mit tiefgreifender Wirkung. Sie fördert nicht nur die körperliche Genesung, sondern auch die Rückkehr zu einem selbstbestimmten, bewegten Leben. Genau das ist das Ziel: nicht nur zu heilen, sondern sich wieder zuhause im eigenen Körper zu fühlen.

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